09.11.13

Tag der offenen Tür des Vereins für soziale Integration

Grußwort der Evang. Kirche zum Tag der offenen Tür im vom VfsI frisch erworbenen Gümbelhaus in direkter Nachbarschaft der Evang. Stadtkirche Nagold - und das sagte Dekan Ralf Albrecht ...

Gerne feiern wir als Nachbarn und innere Verwandte an diesem schönen Tag der offenen Tür mit – und beglückwünschen den VfsI zu diesem Haus und seiner Arbeit.

Wir haben diesem Wunsch des VfsI, das Gümbelhaus für seine Arbeit zu erwerben, aus verschiedenen Gründen sehr gerne entsprochen: Zum einen ist uns die Nähe einer sozialen Arbeit zu unserer Stadtkirche sehr wichtig – und im Falle eines Nicht-Verkaufs hätte es gut sein können, dass der VfsI eine andere Räumlichkeit sucht. Zum anderen haben wir schon über die Jahre hinweg das Gümbelhaus als Standort für solche Arbeit weiter entwickelt und dort auch unseren KirchenMittagsTisch etabliert, der sich mit der psychosozialen Arbeit im Haus bestens ergänzt. Und zum Dritten sind wir weiter darauf angewiesen, unseren Gebäudebestand zu konzentrieren.

Aber lassen Sie mich an diesem geschichtsträchtigen Tag zum Schluss auch noch für uns alle eine gemeinsame Verpflichtung und Verantwortung ansprechen.

Heute vor 75 Jahren, am 09. November 1938, haben die Scheiben geklirrt, die Bücher gebrannt und die menschenverachtende Ideologie der Nazis hat in der Pogromnacht ihre abscheuliche Fratze gezeigt: nämlich die Leugnung der Würde und Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen gleichermaßen. Wir sind hier gerade in einem Haus zusammen, das in diesem Sinn einen geschichtsträchtigen Namen trägt – eines Dekans und streitbaren, widerständigen Widerständlers gegen braune Ideologie: "Wilhelm Gümbel". Auch in diesem Sinn, ja ganz besonders in diesem Sinn ist dieser Tag für uns alle eine Verpflichtung. Nämlich mit jedem Menschen in Gottes Namen so umzugehen und ihn so zu achten, zu erleben und zu würdigen und zu begleiten, dass ihm, ihr jede mögliche Form von Würde zugesprochen wird.

Lassen Sie mich eine für mich selbst ergreifend konkrete Form nennen – sehr häufig gehe ich hier an den Tischen vor dem Gümbelhaus vorbei – und selten sind es viele Worte, die wir miteinander wechseln – aber eines ist es immer, wenn zwei von uns einander sehen, nämlich – das ist schon zu einem Ritual geworden: der kurze drei-Worte-Gruß, der alles sagt:

Das Gute siegt!

In diesem Sinn für die Arbeit des VfsI, dem wir als Evang. Kirche ja auch als Mitglied angehören, Gottes Segen und – alles Gute.

Das Gute siegt!