02.11.15

Auf der Flucht ...

Gedanken, Anstöße, Impulse zu einem brennenden, wichtigen Thema ...

Auf der Flucht! Menschen aus den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt suchen Schutz, Hilfe, neue Lebensperspektiven. Sie kommen traumatisiert, hilflos, ausgebrannt. Sie sind Christen, Moslems, Andersgläubige. Was sie aber immer brauchen können, ist Liebe, Zuwendung, Fürsorge. Gottes Liebe gilt ihnen allen ohne jede Einschränkung. Und was wir ihnen tun, das tun wir Jesus selbst. Und das ist sehr nötig. Und noch viel mehr ist nötig. Räumlichkeiten werden gebraucht. Die Arbeitskreise suchen weiterhin Ehrenamtliche, die sich engagieren; Menschen, die Sprachbarrieren durchbrechen und freundschaftliche Kontakte pflegen.

 

Auf der Flucht! Menschen sind in den Krisenländern selbst vor schwerste Herausforderungen gestellt. Sie sind gebrochen, verletzt, notleidend. Christen besonders werden in vielen Ländern schwer verfolgt. Sie hoffen auf unser Gebet, auf unsere Anteilnahme. Dass wir das Leiden öffentlich machen und uns einsetzen, dass dies beendet werden muss!

 

Auf der Flucht. Hinein in Ängste, die ganz real sind. Wie werden wir die kommenden Jahre bewältigen? Wo enden unsere Möglichkeiten? Wie entschlossen werden politische Lösungen im Großen gesucht? Und wer denkt jetzt an die, die wegen Armut oder Schicksal oder Not oder Leid schon über Jahre in unserem Land Wohnraum, Zuwendung, finanzielle Zuwendung und menschliche Unterstützung brauchen? So viele mögliche Ängste. Und wir wollen sie nicht wegwischen – es ist so vieles berechtigt. Bleiben wir unbedingt miteinander im Meinungsgepräch und in der Diskussion! Nur die Angst ist ein ganz schlechter Ratgeber. „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Tim 1,7). Angst und Besonnenheit vertragen sich nicht. Und wir brauchen Besonnenheit!

 

Auf der Flucht? Verflüchtigt sich mehr und mehr, wofür wir hier in unserem Land gemeinsam stehen? Es ist zweifellos bis hierher vom Christsein sehr geprägt: Ruhige Sonntage, Kreuze auf den Kirchen und Bergen, Religionsunterricht und Schulgottesdienste, diakonische Arbeit für die ganze Gesellschaft in unseren Diakoniestationen und an vielen anderen Orten. Das sind nur einige ganz wenige Beispiele. Ich bin überzeugt: je mehr wir jede und jeder von uns persönlich für das Christsein aktiv einstehen, desto mehr werden die guten Seiten dieser Prägung auch unser Land weiterhin positiv bestimmen und weithin prägen. Und vergessen wir nie: Dass Gott in Jesus Christus wirklich die ganze Welt und alle Menschen liebt, ist Kernbotschaft des Christentums. Christsein ist lebendig, geistlich, vergebend, überzeugt, einladend.

 

Auf der Flucht. Die ganze Bibel ist eine Geschichte voller Flucht. Jakob, Mose, Jesus, Paulus und viele andere. Wir werden in unserem Leben auch persönlich noch vieles erleben, wovon wir uns verabschieden müssen, uns auf neue Wege einlassen müssen, die wir noch nicht kennen! Zugesagt ist allen: Mitten auf der Flucht schreibt Gott seine Segensgeschichte. Er spricht zu: „Ich gehe mit!“ „In Gottes Nähe, in Jesus Christus, hast Du Heimat!“ Die aufgeschlagene Bibel, die gefalteten Hände beim Gebet, die Glaubens-Gemeinschaft mit anderen in einer Gruppe und im Gottesdienst gibt ganz neu Kraft. Die Mutlosigkeit flieht. Und Hoffnung gewinnt.