23.10.15

Gebündelte Nächstenliebe - Kirchenbezirk Nagold tut was für Flüchtlinge

In einer Theol. Fortbildung tragen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie viele kirchliche Stellen zusammen, was getan werden kann, soll und bereits wird.

Mit großem Engagement und Herzlichkeit begegnen Ehrenamtliche im Kirchenbezirk Nagold den Fremden und Menschen auf der Flucht. Weitere Mitarbeitende werden gesucht und gebraucht, so ein erstes Fazit. Am Mittwoch trafen sich zur aktuellen Thematik der Flüchtlinge die Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Kirchenbezirk Nagold mit Vertretern des Evangelischen Diakonieverbands im Landkreis Calw, dem Bezirkspfarrer für Asyl Walter Hummel aus dem Kirchenbezirk Calw und Gerd Igney vom Arbeitskreis Asyl in Nagold. 

Im Austausch untereinander wurde schnell deutlich: An vielen Orten und aus verschiedenen Kommunen und  Kirchengemeinden gibt es Ehrenamtliche, die sich dafür einsetzen, dass Menschen aufgenommen, begrüßt und integriert werden können. Viele wirken mit großer Tatkraft mit. Andere stehen in den Startlöchern und warten darauf, die Arbeit aufzunehmen. 

Die Gesprächspartner waren sich einig, dass die Nächstenliebe aus christlicher Sicht besonders den Bedürftigen gelte und dazu zählten eben auch die Flüchtlinge. Bernd Schlanderer, der Geschäftsführer des Evangelischen Diakonieverband im Landkreis Calw sieht deshalb die Kirchen vor die  Aufgaben gestellt, Ehrenamtliche zu gewinnen und zu begleiten, Ängste und Sorgen von Menschen aufzunehmen, eine Willkommenskultur zu unterstützen und der Fremdenfeindlichkeit entgegenzutreten. Der Evangelische Diakonieverband im Landkreis Calw sei, so Bernd Schlanderer, an verschiedenen Stellen in der Beratung bei Familienzusammenführungen von Flüchtlingen, in Fragen zur Arbeit, Verfahrensabläufen bei Asylverfahren und beim Aufenthaltsstatus von Asylbewerbern tätig. Seit diesem Jahr hätten auch zwei Stelle geschaffen werden können, um die Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit zu unterstützen und zu qualifizieren. Mit verschiedenen Seminaren würden Ehrenamtliche über das aktuelle Asylrecht informiert, für eigene Stärken und Grenzen, sowie für die interkulturelle Kommunikation sensibilisiert und auf die mögliche Psychiatrische Belastung von Flüchtlingen aufmerksam gemacht. Dies diene dazu, dass die Motivation und der Einsatz von Ehrenamtliche gestärkt würde. 

Auch das Bezirksjugendwerk im Kirchenbezirk Nagold sitzt mit im Boot. Der Bezirksjugendreferent Marc Spies arbeitet projektbezogen mit Kindern und Jugendlichen im Haus Waldeck und möchte darüber hinaus Perspektiven erarbeiten, wie Gemeinden Kinder und Jugendliche von Flüchtlingen in ihrer Kinder- und Jugendarbeit integrieren können.

Pfarrer Hummel, Bezirksasylpfarrer aus dem Kirchenbezirk Calw, ermutigte seine Kolleginnen und Kollegen aufgrund seiner gesammelten Erfahrungen auf die fremden Menschen zuzugehen. In seiner Parochie steht eine Gemeinschaftsunterkunft der Stadt Calw. Es sei sehr wichtig, so Hummel, Begegnungen zu ermöglichen, ob beim Gemeindenachmittag oder im Gottesdienst. In seiner Gemeinde auf dem Wimberg musizierten mittlerweile junge Nigerianer immer wieder im Gottesdienst am Sonntag.

Gerd Igney vom Arbeitskreis Asyl berichtete über die Arbeit in Nagold. Der Kontakt und die Begegnung mit den Menschen sei das Wichtigste, äußerte sich Herr Igney. Er sprach von der gebündelten Nächstenliebe, die die Asylbewerber zu spüren bekommen sollten. Dekan Albrecht dankte auch im Namen der Pfarrerschaft des Kirchenbezirks den ehrenamtlichen Mitarbeitenden des AK Asyl in Nagold.

Pfarrer Klaus-Peter Lüdke berichtete von der Situation in Altensteig. Dort sei der Arbeitskreis Asyl in der Zusammenarbeit der Kommune und der Kirchen gebildet worden. Es gebe sehr viele interessierte Ehrenamtliche, die sich einbringen wollten, sobald die Gemeinschaftsunterkunft in Altensteig stünde.

Zum Abschluss der Fortbildung resümierte Dekan Ralf Albrecht den Fortbildungstag. Er sprach sich für einen intensiven Beitrag der Kirche zur Flüchtlingshilfe auch in Zukunft aus. Kirche werde dort weiter glaubwürdig, wo sie sich selbst aktiv einbringe und die Not der Flüchtlinge sehe, so wie sie in gleicher Weise dazu gewiesen sei, die Not der Bedürftigen insgesamt immer neu wahrzunehmen und zu helfen, wo sie kann."